Dijkslapper

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Lässig über der Schulter zu tragen...

Bereits im Mittelalter waren Duelle eine beliebte Option, um Ehrverluste zu beseitigen. Die Duellisten konnten mit einem Kampf nicht nur ihre angeschlagene Würde wiederherstellen, sondern durch den Erweis physischer Stärke ihre Führungsposition gegenüber den eigenen Gefolgsleuten legitimieren. Da bis zur frühen Neuzeit die individuelle Waffenwahl galt, traten die Duellisten oftmals ungleich gerüstet und bewaffnet zum Kampfe an. Besonders berüchtigt war dabei der flämische Dijkslapper, eine dem männlichen Glied nachempfundene Hiebwaffe. Dieser aus grobem Leinen bestehende und mit Kupferkugeln gefüllte Knüppel fügte dem Kontrahenten eher geringen physischen, sondern vielmehr weiteren ehrverletzenden Schaden zu. Das ermöglichte dem Träger sogar im Extremfall des eigenen Todes als moralischer Sieger eines Duells hervorzugehen. Trat ein Duellist mit dieser Waffe an, wurde der Zwist oftmals auf Ansuchen des nun Benachteiligten gütlich beigelegt - nur um nicht »geslappt« zu werden.

Lokale Formen des Dijkslappers

Dijkslapper-Schwertkombination an einem Marmorrelief vor dem St. Petersburger Amtsgericht.

Maciji Mutum, Königreich Bono, ab ca. 1100

Die westafrikanischen Akan-Völker bedienten sich bereits vor der Gründung des Königreichs Bono (heutiges Ghana) eines eigenständigen Typus, des Dijkslappers. Die hiesige Schlagwaffe Maciji Mutum (dt. »Männerschlange«) weicht vom flämischen Modell weniger in ihrer Form, sondern vielmehr in ihrer Größe ab. Die Maciji war im Gegensatz zur europäischen Variante eine zweihändig geführte Hiebwaffe, deren Benutzung zwar gleichermaßen ehrverletzend, aber durchaus auch tödlich wirken konnte.

Ashi No Yubi Chibi, Japan zur Kamakura-Zeit

Mit dem Aufstieg des Schwertadels auf den großen japanischen Inseln Honshu und Shikoku erreichte auch die Periode der Ehrenduelle in Japan ihre volle Blüte. Im Gegensatz zur flämischen und vor allem zur afrikanischen Ausführung wurde die Ashi No Yubi Chibi (dt. »kleiner Zeh«) zur rein zeremoniellen Bestrafung eingesetzt. Dem büßenden Krieger wurde dabei das Gerät sanft an die Wangen geschlagen. Physische Verletzungen waren aufgrund der geringen Größe und fehlenden Wucht keine zu erwarten.

Abstrakte Waffe
Abstrakte Waffe

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