Alberto Blanko

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Alberto Blanko war ein General und zeitweise auch Diktator in Liberalia. Kurze Zeit als Held des Kleinbürgertums und der kleinlichen Spießer gefeiert, ging sein Lebenswerk im Ungehorchsam der Bevölkerung Liberalias unter.

Leben

Alberto Blanko wurde 1895 in einer Beamtenfamilie geboren und entwickelte rasch den Charakter eines nüchternen Verwalters. Er lebte stets bescheiden, sparsam, wurde aber als Streber in der Schule verspottet. Auch passte sein Verhalten nicht in die freizügige und offene Gesellschaft Liberalias. Schon in seiner Jugend war er der Überzeugung, dass man mit Disziplin bei weitem mehr erreichen kann, als durch das Chaos, welches er in seinem Land hervorzufinden glaubte. Daher gründete er eine politische Partei, die sich "Bewegung für mehr Transparenz" nannte, aber anfangs erfolglos blieb.

Blanko wurde bald zum Gegner der Demokratie und zum Anhänger der militärischen Disziplin. Daher machte er Karriere beim Militär und schloss die Militärakademie mit bestem Notendurchschnitt ab.

Als Offizier fiel Blanko durch seine Strenge, aber auch durch seine Genauigkeit und seine Geneigtheit zum idealistischen Fairness auf. Das Heer Liberlias war damals nämlich ein schrecklich chaotischer, besoffener und korrupter Haufen. Die demokratisch gewählten Soldatenräte hatten nämlich im Militär sehr viel mitzureden und machten jede Härte nahezu unmöglich. In Teilen dieses Heeres gelang es Blanko trotzdem seine Disziplin durchzusetzen, indem er die Kompetenzen der Soldatenräte geschickt umging.

Bei einigen Expeditionen Liberalias in Afrika bewährte sich Blankos Einheit und entwickelte eine sehr viel höhere Schlagkraft, als der Rest der gesamten Armee. Blanko bemerkte sicher schnell, welche Macht ihm diese Überlegenheit verleihen konnte, wenn er seine Einheit gegen den Staat einsetzen würde. Doch damit hielt er sich noch zurück.

Der Afrika-Feldzug lief anfangs sehr schlecht. Das Heer litt an einer hohen Anzahl an Deserteuren. Der Nachschub war katastrophal organisiert, was die Mobilität der Armee völlig lähmte. Doch Blankos Einheit rettete die gesamte Militäraktion. Als Anerkennung wurde er schließlich zum General befördert. Die anderen Generäle beneideten ihn jedoch und konnten auf die Unterstützung der Soldatenräte zählen, welche schließlich Blankos Degradierung zum Offizier durchsetzten. Blankos Wut über diese Ungerechtigkeit beendete seine zögernde Haltung dem Staat gegenüber.

Der Putsch

Die Weltwirtschaftskrise kam für Blanko wie gerufen. Ab 1930 kam auch die Wirtschaft Liberalias in schwere Turbulenzen. Die Zahl der Arbeitslosen stieg an. Blanko sah sich jedoch schon immer als treuer Vertreter des kleinbürgerlichen [Mittelstandes und gerade in diesen Zeiten kam seine Propaganda dort auch am besten an. Seine Partei erreichte 1931 schließlich sogar 17% der Stimmen und war damit die zweitmächtigste Fraktion.

Mit dieser Rückendeckung der Bevölkerung fühlte er sich mächtig genug, um mit seiner besonders schlagkräftigen militärischen Einheit den Putsch zu wagen: Der von Aufständen und Streiks geplagte Staat hat kaum noch faktische Macht und leistet gegen den Putsch wenig Widerstand. Die alten Generäle reagieren mit Flucht und hinterlassen ein Machtvakuum, welches Blankos Partei und Militäreinheit schließlich ausfüllen.

Die Diktatur

Die Parlamente, Parteien, Gewerkschaften, Arbeiter- und Soldatenräte des Landes werden aufgelöst. Blankos Wirtschaftspolitik beruht ganz im Sinne seiner Standesgenossen, des Kleinbürgertums. Daher treten anstelle der Genossenschaften zunehmend bürgerliche Kleinbetriebe zum Vorschein. Nach Blankos Vorstellung war eine hohe Arbeitslosigkeit sogar sehr nützlich, denn sie erhöhe den Druck auf die Arbeitnehmer und würden zu ihrer Disziplinierung beitragen.

Nach Blankos Ideologie müsse der kleinbürgerliche Mittelstand mit einem Heer von billigen und willigen Arbeitskräften versorgt werden. Daher wurden die Arbeitnehmerrechte systematisch ausgehöhlt, das Streikrecht wurde abgeschafft und bei Arbeitskämpfen rückte das Militär "schlichtend" ein. Aber auch die reichen Großunternehmer Liberalias litten schwer unter Blankos Wirtschaftspolitik. Diese wurden nämlich enteignet und mussten zusehen, wie ihre Firmen in kleine Teile zersplittert und an die Kleinbürger billig verkauft wurden. Für Kleinbürger wurden ganze Viertel mit Wohnungen erbaut und auch für ihre Gewerbebetriebe zahlreiche Gebäude billig zur Verfügung gestellt. Die Oberschicht verlor dagegen ihre Grundstücke und ihre Immobilien, die der Mittelschicht zufielen.

Banken wurden verstaatlicht und erhielten die Aufgabe, großzügige Kredite zu niedrigsten Zinsen an Blankos Standeslieblinge zu vergeben, auch, wenn für diesen Zweck zusätzliche Banknoten gedruckt werden müssten. Diese Politik führte zu einer Inflation, die aber noch als erträglich empfunden wurde. Die Wirtschaft erlebte einen schnellen Aufschwung. Beschäftigung und Produktion erreichten 1938 wieder den Stand vor der Wirtschaftskrise.

Verhältnis zum Faschismus

Blanko definierte sich lediglich als bürgerlicher Militarist, nicht jedoch als Faschist. Er verabscheute den verschwenderischen, bombastischen Prunk, der faschistischen Architektur und lehnte auch den Antisemitismus ab. Auch arbeitete Blanko im Gegensatz zu seinen faschistischen Kollegen in Europa gegen die Reichen und nicht mit der Oberschicht. Daher war das Verhältnis zu Hitler, Mussolini und Franco sehr distanziert.

Der Niedergang

In Liberalia kann man einen Putsch oder eine Revolution leicht anzetteln, aber es ist schwer, sich lange in der Regierung zu halten. Die Gesellschaft Liberalias polarisierte sich zunehmend in den relativ wohlhabenden Mittelstand und eine dramatisch verarmte Schicht aus Arbeitern und Arbeitslosen. Die Lage verschlimmerte sich besonders seit 1936, als ein aufständischer Arbeiter Blanko ein Ei ins Gesicht warf. Es folgte eine unaufhörliche Streikwelle und eine Serie von Anschlägen.


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